Ich bin sehr gerne in der nördlichen Toskana und besonders mag ich die apuanischen Alpen. In Deutschland sicher einer der unbekanntesten Teile der Toskana, aber mit sehr hohen Bergen, zum Teil aus weißem Marmor und herrlichen Wäldern und auch im Sommer kühlen Klima und herrlichen Seen eine traumhafte Landschaft!
Die ganze Gegend ist mit Wanderwegen durchzogen, es gibt Refugien und viele sehr schöne Aussichten. Wer zum ersten Mal hier ist, wird sein Bild, was er bisher von der Toskana hatte, enorm erweitern. Weite Wiesen mit Zypressen wie südlich von Volterra wird man hier nicht treffen.
Viel Spaß beim Lesen und beim Fotos anschauen.
Eine Tour durch die apuanischen Alpen:
1. Der Start in Seravezza
Seravezza liegt fast auf Höhe des Meeresspiegels und Touristen kommen hier selten vorbei und wenn, dann fahren sie eher durch. Ein Fehler, wie ich meine, denn mitten in diesem schönen Tal findet man viel Natur und einen malerischen Ort.
Die ganze Region ist reich an Marmor. Selbst die Steine im Fluss sind reiner Marmor! Ein Andenken aus dem Fluss mitzunehmen ist hier erlaubt. Entlang der Straße kommt man auch an Marmormanufakturen vorbei. Manchmal haben sie "Abfälle" am Straßenrand. Wenn man fragt, kann man oft ein kleines Souvenir mitnehmen. Das Dorf selbst ist sehr schön und eine Stunde in der zentralen Bar und man fühlt sich schon heimisch :)
2. Naturparadies Malbacco
Der Fluss Malbacco entspringt in den apuanischen Alpen und führt über Seravezza dann ins Meer. Der Fluss liegt umgeben von malerischen Bergen und hat fast nur weiße Felsen und Steine, die allesamt aus Marmor bestehen. Denn genau aus diesen Bergen, welche weiter bis Cararra reichen, kommt der beste Marmor Italiens.
Der kalkhaltige Boden ermöglicht so mancher seltenen Tier- und Pflanzenart hier sich wohlzufühlen. Für Naturfreunde ein Paradies.
So kann man auch von verschiedenen Stellen der Straße aus, die Marmorsteinbrüche sehen.
Photos Malbacco im Sommer:
Malbacco im Frühling:
Der Fluss selbst ist ein Naturparadies. Ab April kann man hier wunderschöne und vor allem seltene Schmitterlingsarten sowie Libellen und viele andere Insekten finden, welche speziell an die Flora angepasst sind, welche auf alkalischen Boden heimisch ist und dort ihre Vergesellschaftungen bildet.
Weiterhin findet man zu dieser Zeit jede Menge Krötenarten sowie Unken und Frösche. Diese Amphibien laichen im Fluss und zwar reichlich. Es sind im Sommer so viele, dass die Italiener eine Sagra (eine Art Volksfest) veranstalten (La Sagra della Ranochiocciola, Massarosa), bei der diese Kröten in großem Maße gegessen werden. Nicht jedermanns Geschmack ;-)
Beim Schwimmen im Fluss stören sie auf jeden Fall nicht, denn genau dazu lädt auch dieser Fluss ein. Die vielen natürlichen Becken sind ab April einfach wunderbar zum Entspannen. Und während sich im Sommer an der Küste die Touristen an den Stränden stapeln, hat man hier ein kühles Naturparadies, sehr viel Ruhe und nicht die brütende Hitze wie man Meer.
Das Wasser ist sehr sauber und schimmert in vielen Grün- und Blautönen. Naturfotografen kommen hier definitiv voll auf ihre Kosten!
3. Weiter nach Azzano
Ein kleiner Ort in den apuanischen Alpen. Kurz nach dem Ortsende kommt die Gemeinde "La Capella".
4. Ende der Tour in Stazzema
Ort des Widerstandes während des dritten Reichs und ein kleines Dörfchen am Fluss. Im Sommer ist es hier etwas kühler als am Meer, was auf die Gebirgslage zurückzuführen ist. Außer der unheimlich schönen Natur, welche zum Wandern in den apuanischen Alpen einlädt, gibt es hier nicht viel zu sehen.
weißer Marmor der Apuanischen Alpen, Cararra
Wenn Sie eine Wandertour planen, erkundigen sie sich vorher beim hiesigen Wanderverein der apuanischen Alpen. Es gibt viele gut ausgeschilderte Touren, bis auf eine Höhe von fast 2500m mit Schutzhütten und Refugien für die Nacht.